Antrag der KfB zur Streichung des Flächen- und Entwicklungspotentials Grüner Weg

Die folgende Stellungnahme an die Fraktionen zum Antrag der KfB, das Flächen- und Nutzungspotential Grüner Weg aus dem Flächennutzungsplan streichen zu lassen, verbindet Aktives Kronberg mit der Hoffnung und der Bitte, ihre Überlegungen in den Beratungen und in ihrem Abstimmungsverhalten einfließen zu lassen, um dem Antrag der KfB schließlich nicht zuzustimmen.  

Aktives Kronberg                                                                                                                                                8. Dezember 2020

                                   

Quo vadis Kronberg?

Die Initiative Aktives Kronberg bedauert den jüngsten Antrag der KFB, die Potentialflächen für eine Wohnbebauung am Grünen Weg aus dem Flächennutzungsplan zu streichen. Damit würde der Stadt Kronberg eine wesentliche Entwicklungsperspektive genommen.

Schon erste Planungen bzw. städtebauliche Studien für dieses Gebiet im Jahr 2015 sahen vor, nur etwa 60% der 8,5 ha großen Fläche nordöstlich des Grünen Wegs als Bauland auszuweisen. Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt zu Ausführungsplanungen unter Berücksichtigung einer maßvollen Bebauungsdichte, Verkehrs- und Grünstrukturen kommen, ist bei der Entwicklung dieses sensiblen Gebiets die Bürgerschaft nach Auffassung der Initiative Aktives Kronberg unumgänglich einzubeziehen.

Das Gebiet am Grünen Weg ist das letzte bestehende, nennenswerte Entwicklungsgebiet, das Kronberg perspektivisch auf lange Sicht zur Verfügung steht. Eine Fläche, die darüber hinaus, wie kein anderes Gebiet, unmittelbar an den ÖPNV mit Bus und S-Bahn angeschlossen ist. Ein Fakt, der bei kritischer Betrachtung der diversen Verkehrsszenarien und Mobilitätskonzepte in einem modernen, zukunftsorientierten Quartier eine wichtige, mitentscheidende Rolle spielen sollte.

Die Stadt Kronberg verfügt durch die regelmäßigen Grundstücksaufkäufe bereits über rund 30 % der 8,5 ha großen Fläche, in der sie Erhalt bzw. Ausbau von Grün- und Freiflächen, Biotopen, Fuß- und Radwegenetzen sowie ausreichende Einrichtungen für Freizeitangebote eine hohe Priorität setzten kann. Sie hat sich durch diese langjährigen Investitionen Optionen zum Grundstückstausch, der Preisgestaltung bei Verkäufen oder der Erbpacht gesichert und damit auch die Gestaltung und Ausformung mit zeitgemäßen Wohnformen.

Der Preis des „Bewahrens“ zeigt sich heute in der demographischen Perspektive und der Preisentwicklung Immobilienmarkt, s. Beispielhaft im Baugebiet „Am Henker“. Die Kombination aus Baulandverknappung und Preisspirale führt dazu, dass gerade Familien in der Gründungsphase den geringsten Anteil am prognostizierten Bevölkerungswachstum ausmachen.

Kronberg ist mit 40 % des Stadtgebietes bewaldet. Der 16 ha große „Victoriapark“ mit seinem beeindruckenden alten Baumbestand, der Quellenpark im Kronthal, sowie der Rathausgarten und das Rentbachtal tragen wesentlich zu dem hohen Grünanteil innerhalb der Stadt bei. Damit ist Kronberg eine grüne Stadt, die es auch bleiben wird. Das führt dazu, dass man nahezu von jedem Punkt in Kronberg in 10 Minuten zu Fuß ins Grüne kommt.

Die Initiative Aktives Kronberg appelliert an alle Fraktionen und wendet sich gleichzeitig an die Öffentlichkeit, um das im FNP als bebaubare Fläche ausgewiesene Gebiet Grüner Weg als potentielle Fläche für eine maßvolle Wohnbebauung zu erhalten. Es soll auch nachfolgenden Generationen die Chancen geben, das Gebiet ihrem Bedarf entsprechend zu nutzen. Diese Forderung ist für Aktives Kronberg besonders wichtig im Zusammenhang mit den extrem langen Entwicklungszeiten neuer Baugebiete, die teilweise Generationen überdauern. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Stadt, weiterhin Grundstücksankäufe zu tätigen. Nur wer im Besitz der Grundstücke ist, hat den Spielraum für städtebauliche, gestalterische, ökologische und zukunftsorientierte Lösungen mit nachhaltigen Techniken für Mensch und Natur.

Aktives Kronberg plädiert auch für die Entwicklung eines Bebauungsplans, der von Politik und Bürgern im offenen Dialog gestaltet wird. Ein derartiges Vorgehen kann die unterschiedlichsten Interessen berücksichtigen und letztlich einen maßvollen Umgang mit der Ressource Natur sicherstellen. In einem derartigen Prozess werden z.B. gemeinsam ökologische Ausgleichsmaßnahmen definiert, wie z. B. Fassaden- und Dachbegrünungen, Dächer als Retentionsflächen, Fassadenbegrünung, offene Vorgartengestaltung, Gemeinschaftsheizungen (Eisspeicher, BHKW, Geothermie u.a.), Durchgrünung per Grünflächen, Straßenbäume und einiges mehr. Der Erhalt bestimmter Biotope für Insekten und Vögel, des Reitstalls stehen neben einem modernen, zukunftsorientierten Mobilitätskonzept, das das Quartier an den ÖPNV anbindet. Politik und Bürger entwickeln in einem gemeinsamen Konzept die notwendigen technischen Verbesserungen für Klimaschutz, Wasserversorgung und andere kritische Lebensumstände. Maßnahmen mit vielen Vorteilen für alle Kronberger Bürger und für die Natur.